7. Mai 2005
Golden Retrievers of Glamis Castle (Logo)
Von Ursula und Roland Friedrich, 35398 Gießen, Deutschland, Email: Friedrich@glamis.de

Inish, Du alter Knabe,

Du erreichst heute das gesegnete Hundealter von 14 Jahren!

Was haben wir in dieser Zeit nicht alles zusammen erlebt und erlitten, was hat uns gefreut und Kopfzerbrechen bereitet! Als kleiner Weißwuschel, wie Dich unser Sohn Bastian einmal bezeichnet hat, hast Du uns alle täglich mit Deinem Charme und auch Deinem Humor bezaubert. Ja, ich weiß, viele werden sagen, Hunde haben keinen Humor, das sei eine Vermenschlichung. Aber wie soll man Dein spitzbübisches Verhalten, Dein manchmal feinsinniges Lächeln und Dein übermütiges Grinsen sonst erklären?

In den ersten beiden Jahren hast mehr Du uns als wir Dich erzogen. Wir haben von Dir gelernt, dass ein Hund nur zufrieden ist, wenn er sinnvoll beschäftigt ist. Wir haben gelernt, dass Hundearbeit Teamarbeit ist und nur gelingen kann, wenn man miteinander und nicht gegeneinander arbeitet. Wir haben gemerkt, dass Weißwuschel Jagdhunde sind, für die die Krönung der Arbeit die jagdliche Arbeit ist. So hast Du uns herausgefordert, selbst Jäger zu werden. Du hast uns auch im Umgang mit anderen Hunden sehr viele Facetten der Hundesprache beigebracht. Lange bevor wir aus Turid Rugaas' Büchern theoretisch über Beschwichtigungssignale informiert wurden, hast Du uns das "Splitting" erklärt, in dem Du voller Souveränität immer wieder Streithähne getrennt hast. Für all diese Lehrtätigkeit sind wir Dir dankbar!

Mit Dir zusammen war es uns möglich, viele Bereiche der Retrieverhaltung auszuloten: Du warst nicht nur unserem Sohn, Deinem eigentlichen Besitzer, ein hervorragender Kumpel und Tobepartner und uns ein brauchbarer und hilfreicher Jagdgefährte, sondern Du hast uns durch Deine Anlagen den Einstieg in verschiedene Bereiche des Prüfungswesens ebenso ermöglicht wie die ersten Erfahrungen mit der Retrieverzucht. Einzig eine Show-Karriere hast Du nicht gewollt. Obwohl Du bei Formwertbeurteilung und bei diversen Ausstellungen ein vorzüglich erhalten hast, hast Du diese Veranstaltungen so wenig geschätzt, dass Deine Ausstrahlung selten zu einer Plazierung gereicht hat. Dafür warst Du Deiner kleinen Gefährtin Glamis damals ein ebenso lieber Erzieher und Beschützer, wie Du es später Glamis’ Kindern und Enkeln warst. Sogar jetzt mit 14 erziehst Du noch zwei kleine Wilde, und Du machst das super!

In Deiner Jugend hattest Du ungewöhnlich viel Pech: Keiner unserer Hunde hatte so oft aufgeschnittene Ballen, tiefsitzende Schwarzdornen und Bissverletzungen durch neidische Artgenossen wie Du. Du hast eine schwere Operation nach dem Riss der großen Kniesehne mit langdauernder Fixierung erfolgreich hinter Dich gebracht. Du wurdest im Alter wegen Prostata-Zysten kastriert und es musste Dir ein Backenzahn herausoperiert werden, nachdem die Wurzel durch ein eingebissenes Plastikstück abgestorben war. Aber krank, nein, krank warst Du nie! Selbst wenn Du nach einer Operation wirklich armselig dalagst, hast Du Dich voll Vertrauen von uns behandeln lassen und Dich niemals über Schmerzen beschwert.

Nach einem langen, zufriedenen Hundeleben trittst Du jetzt langsamer. Seit einigen Jahren hörst Du schlecht (obwohl: manchmal hörst Du sogar ein leises Klingeln des Schlüssel­bunds!), Deine Augen sind inzwischen etwas trüb, aber Deine Nase funktioniert noch wie eh und je. Manchmal humpelst Du ein bisschen und die Muskeln Deiner Hinterläufe sind dünn und schwach geworden. Deshalb bekommst Du oft eine kurze Spezialspazier­geh­runde. Manchmal bist Du auf der Runde so ins „Zeitung-Lesen“ vertieft, dass Du uns aus den Augen verlierst. Dann machst Du Dich entweder alleine auf den Heimweg oder Du schließt Dich dem nächstbesten Menschen an, der vorbei kommt.

Dabeisein willst Du aber immer – am allerdringendsten dann, wenn jemand sich fertig macht zur Jagd! Und deshalb bist Du auch heute noch bei jedem Revierbesuch dabei. Du schläfst meist lang und tief, aber Du genießt Dein Dasein, Dein zwei- und vierbeiniges Rudel, Dein Futter, jede Zuwendung, die Du erhältst und Du freust Dich immer noch wie früher, wenn Du beim jagdlichen Training für die Jungen auch einmal eine Ente oder ein Kaninchen bringen darfst – im Schneckentempo, aber mit einem Grinsen übers ganze Gesicht!

Wir sind dankbar, dass wir Dich schon so lange haben durften. Wir hoffen, dass es Dir noch eine Weile gut geht und dass der Abschied für Dich und uns eines Tages leicht wird.

Inish, wir gratulieren aufs Herzlichste zum 14. Geburtstag!

Dein Rudel

Inish starb viereinhalb Monate später an den Folgen eines Prostata-Karzinoms

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Letzte Änderung: 14.01.2006